Es ist Dienstag morgen, 6:30 Uhr, wir früstücken. Denn um 7 treffen wir Made, unseren lokalen Guide. Wir wollen die Insel erkunden und Land und Leute kennenlernen. Made war uns schon länger von Instagram bekannt, und so hatten wir vor ein paar Tagen schon die Tour gebucht. Inklusive Auto, auf uns abgestimmt, haben wir geplant: swing heaven, coffee plantage, Mittagessen und Templebesuch. Es zeigt sich gleich: Made ist eine gute Wahl, wir verstehen uns super, haben viel zu lachen und erfahren ne Menge über die Gegend, die Kultur und so weiter.
Übrigens, Made heißt der zweitgeborene. Der oder die erste heißt puttu, den dritten und vierten hab ich vergessen und dann fängt es von vorn wieder an. Das sechste Kind ist also wieder ein Made und das elfte und und und. Auch über Tempel lernen wir gleich etwas. Hier hat jedes Haus seinen eigenen Temple, quasi den family temple, immer im Nordosten des Grundstücks Richtung dem höchsten Berg der eine Gottheit darstellt. Dann gibts noch mittlere und große Tempel, in letzteren finden dann die örtlichen Zeremonien statt. Zu jedem Fest (und davon gibts viele, es wird z.B. Halbmond, Vollmond und Neumond gefeiert) wird alles festlich geschmückt.
Unser frühes aufstehen macht sich bezahlt, wir fahren raus aus der Hauptstadt, Richtung Ubud, und sind die ersten bei der Schaukelanlage. So müssen wir später nicht so viel anstehen. Swing Heaven liegt am Berghang und ist extra für Fotomotivsüchtige Touristen gebaut. Etliche Schaukeln in allerlei Bauweisen laden ein, man wird überall von erfahrenen Angestellten betreut und auch fotografiert. Gute Idee. Festliche Kleider lassen die Damen noch ein wenig attraktiver als das übliche "zauberhaft" erstrahlen, und dann wird geknipst. Ich schätz mal 600 Fotos und etliche Videos nur hier.
Als zweites wollten wir eine Kaffeeplantage sehen, eigentlich ging es uns darum zu sehen wie hier Agrarwirtschaft betrieben wird und was es landestypisches gibt. Made hat natürlich wieder etwas ganz besonderes für uns. Gleich beim Eingang, schläft ein kleines Waschbärartiges Tierchen. Er heißt hier Luwak. Diese Tiere leben frei in den Kaffeefeldern und ernähren sich von den Kaffeebohnen. Diese wandern durch seinen Magen, werden nicht verdaut, sondern fermentiert (wie wir lernen), und sind deshalb besonders bekömmlich. Nach dem großen Geschäft des kleinen pelzigen Freundes, wird alles aufgesammelt, gereinigt und weiterverarbeitet. Das können wir auch selbst ausprobieren, wir schälen Kaffeebohnen und Emmy darf stampfen (also den Kaffee mahlen) in einem großen Topf mit ner Riesenkeule. Nach der Besichtigungstour sind wir zur Verkostung eingeladen, natürlich probieren wir den Luwakkaffee, aber auch etliche andere Kaffee- und Teesorten probieren wir. Von Vanille über Lemongras, kurcuma bis Cocs, bis hin zu Schmetterlingsblütentee. Am absonderlichsten war der Duriankaffee (Kotzfrucht), wir würden sagen das riecht fürchterlich, die Chinesen stehen drauf. Im Souvenirshop bleiben ein paar Euro, klar wir wollen ja zu Hause zusammen mit euch probieren.
Dann haben wir Hunger. Made bringt uns zu einem einheimischen Restaurant, direkt an der Straße gelegen und doch hintenraus malerisch in einen Abwärtberghang reingebaut. Wir lassen uns normales als auch landestypisches schmecken. made ist herzlich eingeladen und erzählt Geschichte um Geschichte ;)
Die vierte Station heute ist eine große Tempelanlage. Wir werden angemessen eingekleidet, also in Tücher gehüllt um die Beine zu bedecken und ich bekomme sogar noch einen typischen Kopfschmuck aufgesetzt. Dann dürfen wir die vielen Schreine, die tollen Bildhauereien und Malereien bestaunen. In der Anlage sitzen zwei ältere Damen, die Opferschalen herstellen. Ganz toll ist das Polly eingeladen wird mitzumachen, die traumhaften Bilder in der Galerie wie immer. Wir erfahren noch mehr über die Götterwelt und den kulturellen Glauben (z.B. stteht die Drachenfigur für positive Energie, die zwei Säulen an jedem Eingang für das Gleichgewicht von positiv und negatic, und die Treppenstufen vor den Altaren blocken böse Geister). Jedem Besucher in Bali raten wir an sich so etwas anzuschauen, vielleicht wie wir, etwas abseits des Tourismus mainstream, gerne vermitteln wir einen Kontakt zu Made.
Rückzu halten wir zusätzlich an einer Batikfabrik, hier werden Tücher mittels traditionellem Hanwerk verziert, so ähnlich wie bei uns das sorbische Ostereierfärben durch Wachsmalerei. Dem entsprechend kosten auch handgefertigte Einzelteile. Letztlich erwischen wir rushour, aber Made erzählt und singt, uns wird nicht langweilig.
Wieder im Hotel hopsen Rene und Emmy in den Pool, dann wird Rene ungut, wir duschen, Rene ist schlecht mittlerweile, zum Abendessen gehen die drei Mädels heute allein. Das ganze Unglück hinten raus erzähl ich morgen.