Heute wollen wir die Insel erkunden. Genau solch eine Tour hatten wir vor 10 Jahren gemacht, leider gibt es unseren Tourguide nicht mehr und die angebotenen Rundfahrten sind eher Kaffeefahrten, von den 16 angegebenen Zielen wird an 6 nur vorbeigefahren, von den restlichen 10 sind 5 Souveniershops. Passt ganz und gar nicht zu uns. Wir hatten vor ein paar Tagen schon entschieden die Tour auf eigene Faust zu bestreiten, mit nem Mietauto, also entgegen dem mainstream, die Route andersrum damit wir nicht immer alle Menschen auf einen Haufen haben. Wir fahren nur Ziele an die uns auch interessieren.
Früh morgens gehe ich los den Mietwagen holen, gebucht ist ein Ford Mustang Cabrio, bei dem Wetter hier nen offenen Flitzer, darauf freuten wir uns. Beim Vermieter dann ernüchternd."leider hat ein Vormieter den Wagen nicht zurückgegeben", ich hatte es schon im Gefühl, es kommt mir so vor als wird jede Reservierung angenommen und dann die Autos verteilt die da sind. Angeboten wird uns ein Jeep Wrangler Softtop, laut Vermieter die höchste Kategorie, ist auch halb offen, aber nicht was ich wollte. Neu buchen ist keine Option, also nehmen wir den großen schwarzen. Fährt sich übrigens etwas wie ein nasser Schwamm. Egal ;)
Punkt eins auf dem Fahrplan ist die Dole Ananasfarm, wir starten die Tour andersrum wie alle andern damit wir ganz in Ruhe da sind wenn nix los ist. Genau das haben sich aber alle anderen auch gedacht. Also schon mal 10 Minuten Parkplatz suchen. Dafür gibts drin lecker Ananaseis, genau deshalb sind wir hier. Danach machen wir noch ein paar Fotos und weiter gehts.
Turtle Beach war als nächstes angedacht, wegen einem Geheimtip der Empangsdame vom Vermieter lassen wir die Station auf dem Prospekt aus und steuern stattdessen Laniakea Beach an. Da gehen wir zwar nicht ins Wasser weil es etwas zu wild ist, aber dafür glasklar und wir sehen tatsächlich Meeresschildröten in der Brandung, nur 10-20 Meter weg von uns tauchen sie durch die Wellen und strecken immer wieder ihr Köpfchen aus dem Wasser. Einmalig, hat sich schon gelohnt die Tour.
Weiter erkunden wir noch einige Strände der north shore (Nordküste), z.B. Banzai pipeline und Sunset beach. Insgesamt ist es überall ähnlich: Badeverbotsschilder, starke Wellen und recht steinig. Da die Kinder ins Wasser wollen suche ich eine Bucht. Kawela Bay wird nach Verdacht anvisiert und siehe da: Treffer. Völlig unscheinbar der Zutritt, das Auto bleibt 200m weg an der Straße stehen, ein Fußweg führt durch den Dschungel. Dann plötzlich öffnet sich der Wald und die Bucht ist da, seltsam bekannt kommt sie mir vor. Siehe da, ein Schild klärt auf: hier wurde für etliche Hollywood Blockbuster gedreht, unter anderem sind Strandszenen aus Tribute von Panem hier entstanden, cool, wenn ich das nächste Mal die Tribute sehe achte ich drauf. Noch mehr Filme siehe der Infotafel in der Galerie.
Mittlerweile ist es Nachmittag und wir müssen mal ein paar Meter machen. Wir fahren fast eine Stunde der Küste entlang und genießen die Aussichten. Zwischenziel jetzt ist eine Macadamia-Nussfarm, nicht die vom Prospekt sondern die wo wir vor 10 Jahren schon waren. Googlemaps hilft. Und wir finden sie und es ist wie damals. Es riecht genauso, es schmeckt genauso und wir kaufen exakt die gleichen Nüsse wie damals: Knoblauchzwiebelflavour und Zimtnüsse. So lecker ;)
Zuletzt wollten wir eigentlich ein oder zwei Aussichtspunkte im Südwesten der Insel mitnehmen, kommen vorher aber am SandyBeach vorbei. Kurz entschlossen bleiben wir stehen, und finden einen fantastischen Sandstrand mit großen Wellen und etlichen coolen Leuten. Ein paar bodyboardsurfer tummeln sich in der Brandung, einige unbedarfte Touris wie wir sind da, und auch etliche Einheimische, teils mit Ukulele und coolen Autos. Jetzt ist es richtig, wir spüren die vibes. Hier stimmt es einfach. Alle Pläne übern Haufen, hier bleiben wir. Bikinis raus, ab in die Wellen, wir jauchzen, wir werden umgeschmissen, wir sind sandig bis in jede Körperritze, total egal. Wir fühlen uns pudelwohl, das ist so ein Moment für die wir unterwegs sind. Nun ists dunkel. Wir duschen am Strand. Neben uns sind ein paar junge Männer mit Alohamusik. Auch meine Mädels tanzen plötzlich auf dem Parkplatz. Voll wie früher, mein Beachdriverherz platzt fast vor Vergnügen. (wer die Beachdriver nicht kennt, das war meine Jugendclique, die Kadettkofferraumklappe mit dem Aufkleber habe ich heute noch).
Dann ist es noch ne gute halbe Stunde bis zurück ins Hotel. Das war ein toller Tag. Später müssen wir das Auto noch mal umparken, wie überall darf man in Großstädten nirgens stehen. Die Kinder kommen mit, quasi noch ein kleines Extraabenteuer. Bis Morgen ;)
Schöne Grüße heute an die Beachdriver, irgendwie vergeht das nie